Hautkrebs
Überblick
Mit Hautkrebs bezeichnet man alle bösartigen Veränderungen der Haut. Umgangssprachlich ist Hautkrebs gleichbedeutend mit dem malignen Melanom. Mediziner unterscheiden je nach entarteter Zellart jedoch verschiedene Hautkrebstypen. Menschen können sowohl am „weißen“ als auch „schwarzen“ Hautkrebs erkranken. Ersterer ist eher bei älteren Patienten auffällig, er entsteht zumeist im Gesicht und hat seinen Ursprung im sogenannten Hautepithel. Dabei wird nochmals zwischen Basaliom (synonym: Basalzellkarzinom) vom Spinaliom (synonym: spinozelluläres Karzinom) unterscheiden. Für Hautkrebs zeichnet hauptsächlich UV-Licht verantwortlich. Besonders gefürchtet ist der schwarze Hautkrebs, der für die meisten Todesfälle sorgt und auch als malignes Melanom bekannt ist. Zudem gibt es den Hautkrebs der Immunzellen sowie weitere, jedoch sehr seltene Formen des Hautkrebs.
Wer sind Risikopatienten?
Hautkrebs ist gut behandelbar, wenn er früh genug erkannt wird. Sobald sich an der Haut auffällige Veränderungen ergeben, sollte ein Arzt konsultiert werden. Seit dem Jahr 2008 gibt es in Deutschland für alle gesetzlich Krankenversicherten die Option, alle zwei Jahre eine Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung (Screening) zu machen. Dazu muss der Patient jedoch mindestens 35 Jahre alt sein. Als Verfahren wird zumeist die Dermatoskopie angewendet. Diese erfolgt im Rahmen der Früherkennung und Abklärung von verdächtigen Befunden. Mittels einer beleuchteten Lupe untersucht der Arzt einzelne Hautstellen.
Krebsforscher, die Deutsche Krebshilfe sowie Hautärzte haben Solarien als eine der Hauptgefahren für Hautkrebs ausgemacht. Schätzungen zufolge nutzen bis zu 3,5 Millionen Menschen unter 35 Jahren regelmäßig Bräunungsstudios und Sonnenbänke. Mit besonders viel Risiko behaftet sind die sogenannten Vielnutzer von Solarien. Darunter fällt die Gruppe von Frauen zwischen 18 und 25 Jahren. Wissenschaftler und Gesundheitsorganisationen forderten übereinstimmend die regelmäßige strenge Kontrolle von Solarien. Weitere Risikopatienten sind Menschen mit Hellhäutigkeit, roten und blonder Haaren sowie einer hellen Augenfarbe.
Was sind die Symptome?
Oft haben Patienten, die ein malignes Melanom aufweisen, kaum oder keine Beschwerden, auch zum Zeitpunkt der Diagnose nicht. Manchmal juckt die betroffene Hautstelle. Außerdem kann es zu kleinen Blutungen aus dem Tumor kommen. Spätestens dann sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, der die Stelle unter die Lupe nimmt. Maligne Melanome können sehr unterschiedlich aussehen. In den meisten Fällen sind sie dunkel, braun oder schwarz. Die Flecken weisen flache, erhabene (das heißt über die Hautfläche hinausgehend) oder auch knotige Formen auf.
Was sind die Stadien, wie verändert sich der Körper?
Den Krebsarten können Veränderungen voranstehen. Dazu zählen zum Beispiel die aktinische Keratose oder der Morbus Bowen. Oft kann der Hautkrebs operiert werden. So gut wie nie oder sehr selten bilden sich Metastasen beim weißen Hautkrebs. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie lokal aber Gewebe zerstören. Damit wird dann die Operation bei großen Tumoren merklich erschwert.
Beim schwarzen Hautkrebs entarten Zellen, die das Pigment Melanin bilden und es entsteht ein äußerst aggressiver Krebs. Die Melanome können schnell wachsen. Auch Metastasen in den Lymphknoten und den inneren Organen sind häufig.
Wie gut sind die Heilungschancen?
Bei einer frühen Diagnose und Behandlung steht die Chance einer Heilung gut. Zu einem späteren Stadium besteht nur noch eine geringe Heilungschance, insbesondere wenn der Tumor Metastasen in der Haut, den inneren Organen und den Lymphknoten ausgebildet hat. Für eine gute Heilungschance ist entscheidend, wie tief das Melanom in die Haut eingedrungen ist. Hat der Tumor nur die Oberhaut erreicht, stehen die Chancen bei nahezu 100 Prozent. Erreicht er die sogenannte Lederhaut, erhält er möglicherweise Zugang zu den Blut- und Lymphgefäßen. Eine Ausbreitung im gesamten Körper ist dann möglicherweise die Folge. Je tiefer er in die Haut einwächst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Streuung.
Wie funktioniert die sogenannte ABCDE-Regel?
Da sich Hautkrebs sehr unterschiedlich äußern und entwickeln kann, kann niemals eine Diagnose per Augenschein erstellt werden. Sobald sich allerdings ein Leberfleck verändert, der ansonsten jahrelang gleich geblieben war, muss er intensiv beobachtet werden. Das gleiche gilt für neue Leberflecke. Außerdem sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Wer einen Leberfleck im Vorfeld selbst einschätzen möchte, kann sich die ABCDE-Regel zu Nutze machen.
Dabei steht das A für Asymmetrie: Ist der Leberfleck ungleichmäßig geformt? Ist er nicht gleichmäßig rund, oval oder länglich?
B wie Begrenzung: Beobachten sie die Ränder. Sind sie verwaschen, gezackt, uneben oder rau?
C wie Colour: Sind unterschiedliche Färbungen, helle und dunkle Flecken in einem Mal ersichtlich? Ist der Fleck mit Rosa, Grau oder schwarzen Punkten vermischt? Dies könnte auf ein malignes Melanom hindeuten.
D wie Durchmesser: Ist der Leberfleck an seiner breitesten Stelle größer als fünf Millimeter? Pigmentmale, die diesen Durchmesser überschreiten oder die Form einer Halbkugel haben, sollten von einem Mediziner untersucht werden.
E wie Evolution: Veränderte sich die Körperstelle innerhalb von drei Monaten?
Zu den weiteren wichtigen Faktoren, die aufhorchen lassen sollten, zählen Größenzunahme, Formveränderung, Juckreiz und Blutungen.
An wen können sich Betroffene und Angehörige wegen Informationen und zur seelischen Fürsorge wenden?
http://www.selbsthilfe-hautkrebs.de/
Wie wird die Erkrankung behandelt? – Aktuelle Behandlungsmethoden
Als wichtigste Therapieform gilt die Entfernung des Tumors mittels eines chirurgischen Eingriffs.
Alternative Behandlungsmethoden (Gibt es ergänzende, alternative Behandlungsmethoden?)
Behandlungsmethode des Experten Dr. Puttich
Operation
Der Tumor sollte immer komplett entfernt werden. Bei Verdacht auf ein malignes Melanom werden keine Biopsien entnommen, somit soll eine Streuung in die Blutbahn oder Lymphflüssigkeit verhindert werden. Während der Entfernung muss ein Sicherheitsabstand von ein bis zwei Zentimetern gewahrt werden. Bis auf die Muskelfaszie werden alle Hautschichten unter dem Tumor entfernt. Existiert das Melanom im Gesicht, kann auch eine Exzision durch mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie erfolgen.
Chemotherapie und Strahlentherapie
Gerade in den späteren Krankheitsstadien werden auch Strahlungen verordnet, die allerdings oft nur eine zeitweilige Verbesserung zur Folge haben.
Neuere Behandlungsansätze
Neue Behandlungsansätze machen sich Theorien der Blockade molekularer Prozesse in der Signaltransduktion der Zelle zu Nutze. Studien zur Kombination eines klassischen Chemotherapeutikums mit b-raf-Kinase-Inhibitoren wie Sorafenib erscheinen laut Expertenmeinung vielversprechend. Als weitere therapeutische Option gilt die Stimulierung des Immunsystems, die sogenannte Krebsimmuntherapie.
Klinische Studien
http://www.hautkrebs-screening.de/allgemein/hautkrebs/fakten.php
Hilfreiche Links
http://www.weisserhautkrebs.de/expertenrat/faq.php
https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/weitere-tumorarten/hautkrebs.php
Statistiken
Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 207.000 Menschen neu am weißen Hautkrebs. Aus dieser Zahl splittet sich die Menge in 137.000 beim Basalzellkrebs und 70.000 beim Plattenepithelkarzinom. Am schwarzen Hautkrebs erkrankten im Jahr 2010 laut Zahlen des Robert-Koch-Institutes über 19.000 Menschen (9.640 Männer und 9.580 Frauen). 2.711 Patienten fielen der Krankheit zum Opfer. Die Inzidenz-Rate beträgt bei hellhäutigen Menschen in Europa und Nordamerika circa 13 bis 15 Neuerkrankungen pro Jahr auf 100.000 Einwohner gerechnet. Damit beträgt das Lebenszeitrisiko etwas mehr als ein Prozent. Allerdings ist die Inzidenz bei Hautkrebs in den letzten 50 Jahren dramatisch angestiegen. Das maligne Melanom gilt heute als der Tumor mit der am rasantesten ansteigenden Inzidenz.