Die Artesunat-Therapie: Dynamit gegen Krebszellen
Seit ca. 5000 Jahren kennt die traditionelle chinesische Medizin den einjährigen Beifuß (Artemisia annua) als Heilmittel. Es gehört zu dem großen Schatz traditioneller Heilpflanzen in China.
Aber nur selten hat eine solche Pflanze eine so weltweite Bekanntheit erreicht.
Schon die alten Chinesen wussten, dass die Abkochung bestimmter Pflanzenteile bei Fieber und Malaria hilft.
Mittlerweile ist die Malariaerkrankung eine der weltweit häufigsten Todesursachen und was die Sache noch schlimmer macht, all die Medikamente, die gegen die Malariaerreger entwickelt wurden, helfen nicht mehr so richtig. Es sind Resistenzen entstanden.
Da halfen sich die Betroffenen in den entsprechenden Malariaregionen selbst. Sie entdeckten die alte Heilpflanze wieder, wendeten sie an und waren beeindruckt von den Erfolgen, auch bei vollkommen behandlungsresistenten Patienten.
Wer aber jetzt denkt, diese Therapie würde weltweit mit größtem Aufwand eingesetzt und erforscht wird schnell eines Besseren belehrt. Wie so alle Naturheilmittel ist auch der Beifuß nicht patentierbar; also vollkommen uninteressant für die Pharmaindustrie, die weiter auf chemische Mittel setzt.
Trotzdem ist die Beifußtherapie (Artesunat) die einzige Behandlungsmethode geworden, die bei schweren Malariafällen helfen kann. Da hat sich einfach die erfolgreichste Therapie durchgesetzt und einen geheilten Patienten interessiert es nicht, welche Meinung Big Pharma dazu hat.
Während die chinesische Beifußtherapie (Artesunat) seine weltumspannende Anerkennung bei den Patienten findet, gibt es nur wenige, die sich für den Wirkmechanismus interessieren und es gibt noch weniger Institute, die wissenschaftliche Studien durchführen.
Und doch kam da etwas erstaunliches zutage.
Zunächst nahm man natürlich an, dass sich in der Beifußpflanze eine spezifische Substanz befindet, die direkt gegen die Malariaerreger gerichtet ist. Doch als man der Sache auf den Grund ging, fanden die Wissenschaftler einen ganz anderen Mechanismus und jetzt wird die Sache interessant.
Es gibt nämlich keine Substanz, die direkt auf die Malaria-Erreger wirkt. Das alles spielt sich etwas anders ab und muss an dieser Stelle einmal erklärt werden, sonst versteht man den Wirkmechanismus bei Krebserkrankungen nicht.
Die Plasmodium, so heißen die Malariaerreger, verstecken sich vor der körpereigenen Immunabwehr, indem sie sich in Körperzellen einschleusen. So können Fresszellen oder Antikörper die Erreger nicht entdecken und somit vernichten. Um aber in den Körperzellen überleben zu können, benötigen die Malariaerreger sehr viel Eisen.
Und jetzt passiert etwas erstaunliches: das Eisen und der Beifuß (Artesunat) reagieren zusammen zu einer quasi Explosion im biochemischen Sinne. Es entstehen Sauerstoffradikale, die die ganze Zelle zerstören, sie zersplittert in alle Einzelteile und die Malariaerreger fallen quasi in das Blut zurück und dort sind sie dem körpereigenen Immunsystem ausgesetzt. Jetzt endlich kann der Körper die Krankheitserreger erkennen und eliminieren. Der Patient wird gesund.
So ist das bei der Malaria und was hat das für eine Bedeutung bei der Behandlung von Krebserkrankungen?
Auch hier kommt das Eisen ins Spiel. Es ist nämlich so, dass die Krebszelle einen viel höheren Eisenanteil in sich trägt als jede andere Körperzelle, sie ist quasi ein Eisenfresser und Eisenspeicher. Wenn also das Beifuß Molekül mit dem Eisen diese explosionsartige chemische Reaktion auslöst, müsste das auch in einer Krebszelle passieren. Und genauso wie die malariainfizierte Zelle müsste die Krebszelle zerstört werden.
Tatsächlich konnte in vielen Zelltests diese Hypothese bestätigt werden und es kam zu massiven Absterben von Krebszellen jeglicher Art. Doch hier hörte die Forschung auf. Es kam zu keinen größeren wissenschaftlichen Untersuchungen mehr und schon gar nicht an Patienten. Die wenigen Studien zeigten teilweise komplette Heilungen, sie blieben aber Einzelfälle.
Genauso wie bei der Vitamin B 17 Therapie beschrieben, lassen sich nur die positiven Wirkungen durch erfolgreiche Behandlungen an Patienten dokumentieren.
Leider wird durch Unkenntnis der biochemischen Zusammenhänge in den meisten Fällen eine falsche Behandlung durchgeführt. So nutzen zum Beispiel tägliche oder zweimal wöchentliche Infusionsgaben nichts, sie sind zu niedrig dosiert und können nichts bewirken. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es sich bei der Beifußtherapie (Artesunat) um eine schwache Behandlung handelt, die bestenfalls als Ergänzung zu anderen Konzepten taugt.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Sie gehört zu den wirkungsvollsten Behandlungsmethoden, die es überhaupt gibt, wenn sie richtig angewendet wird. Dann tritt ein derartig massiver Zellzerfall in den Krebsgeschwüren auf, dass die eigentlichen Probleme mit der Entgiftungsarbeit der Leber beginnen. Ist die Leber nicht in der Lage, die anfallenden Zelttrümmer zu verarbeiten, treten Nebenwirkungen auf, die manchmal dazu zwingen, die Dosis der Zellzerstörung zu verringern oder ganz abzubrechen.
Deshalb gehört die Behandlungsmethode in die Hände eines sehr erfahrenen Therapeuten, der regelmäßige Blutkontrollen durchführt und so die richtige Dosierung individuell anpasst.